Kinderdrucker
Jedes Jahr zu Weihnachten fragen sich viele Eltern was wohl ein guter Kinderdrucker oder Einsteigerdrucker ist. Sie haben dabei folgende Anforderungen im Kopf: günstiger Preis, sichere Verarbeitung, bastelfreier Einstieg.
Günstiger Preis
Es gibt eine Untergrenze die ich im Moment so bei 150€ sehe. Darunter fehlt oft ein beheiztes Druckbett oder die gesamte Konstruktion ist windig. Einige Drucker werden unter 100€ angeboten und als "Kinderdrucker" beworben. Es sind aber aus meiner Sicht Einwegdrucker, geht ein Teil kaputt war es das in der Regel.
Sicherheit
Man möchte keine fliegend verdrahteten Netzteile oder brandanfällige Verbindungen. Kinderhände quetschen sich leicht, ein vollständig geschlossenes Gehäuse wäre deshalb gut. "Kinderdrucker" sind häufig jedoch nur halb eingehaust. Ich schlage einen offenen Drucker vor. Daraus kann man seine Hand schnell herausziehen. Am wenigsten Potential für Verletzungen hat meiner Meinung nach ein Cantileverdrucker.
Das Hotend, welches mit um die 220°C betrieben wird, und seine Lüfter, sollten jedoch gut eingehaust sein, eine Silikonsocke ist Pflicht.
Basteldrucker
Man möchte keine Basteleien, eine fertige Appliance ist was die meisten sich vorgestellt haben, wie eine Kaffeemaschine oder Mikrowelle. Bei den "Kinderdruckern" ist aber zu beachten das sie in der Regel halb eingehaust sind, was Reparaturen zu einer langwierigen Aufgabe macht. Früher oder später wird eine Nozzle verstopfen, ein Lüfter ausfallen, ein Kabel brechen.
3D Drucker sind Werkzeuge die gewartet und kalibriert werden müssen, das ändert sich nicht wenn man einen "Kinderdrucker" kauft.
Minimalismus
Bei "Kinderdruckern" wird oft ein unbeheiztes Druckbett verbaut, in der Theorie reicht das, aber ich kenne niemanden der ein beheizbares Druckbett hat und es nicht benutzt. Realistisch macht ein beheiztes Druckbett gute Ergebnisse wahrscheinlicher. Ultraleichte Konstruktion wird verwendet um dem Preisdruck gerecht zu werden. Plastikteile werden eingesetzt wo Metallteile die Lebensdauer des Druckers verlängern würden, wieder um dem Preisdruck gerecht zu werden.
Beispiele
Hier sind einige realistische Kriterien für Kinderdrucker:
- Offene Bauweise, optimalerweise Cantilever
- Beheiztes Druckbett
- Schwere Metallkonstruktion
- Netzteil im Gehäuse oder ein externes Laptopnetzteil
- Sicher abgedecktes Hotend und Lüfter, trotzdem gute Sichtbarkeit der Düse
- Einfache Zerlegbarkeit, Standardbauteile
- Magnetische Oberfläche damit nicht mit scharfen Schabern gearbeitet werden muss
- Selbstkalibrierung mit Induktivem Sensor
Beispiele für Drucker die die wichtigsten Kriterien erfüllen und damit ein Kinderdrucker sein könnten:
- Kingroon KPS3 Pro und S1 (180 bis 230€)
- Tronxy Crux 1 (150 bis 200€)
Key points
- Es gibt keine 3D Drucker die nie gewartet oder zerlegt werden müssen, eine verstopfte Düse wird passieren
- Es gibt keine 3D Drucker mit Kinderfreundlichem Softwareökosystem (soweit ich es sagen kann)
- Alle bisher als "Kinderdrucker" vermarkteten Geräte haben schwere Sicherheits- und Konstruktionsschwächen
- "Kinderdrucker" müssen immer von Erwachsenen begleitet und überwacht werden, es sind keine kindersicheren Appliances, egal was das Marketing behauptet